Sechs Antworten für OHA!
Bitte stellen Sie sich und ihr Unternehmen kurz vor.
Feine Räder ist das Unternehmen für nachhaltige 2-Rad Mobilität in Regensburg, Süddeutschland und Österreich. Unsere Vision ist die CO2-freie Mobilität in und um Städte und größere Kommunen. Wir möchten die Mobilitätswende mit Fahrzeugen und Services gestalten, damit auch unsere Kinder und Enkel in einer lebenswerten Welt leben und atmen können. Dazu bieten wir sowohl für Jung und Alt als auch für Unternehmen und Kommunen Fahrräder, Pedelecs, S-Pedelecs, Lastenräder, Cargo-Räder, Ladeinfrastruktur und Services an. Die Services reichen vom 2-Rad-basierten Lieferservice über Sharing-Modelle -in Kommunen oder unternehmensintern- bis hin zu Fahrrad-Leasing, Mitarbeiter- und Diensträder-Modellen sowie bis zu Reparatur- und Abholservices. Unser hochmotiviertes Team besteht aus überzeugten Verkehrswendern, unglaublich guten Technikern und alles in allem Menschen, die Freude und viel Sinn in ihrem Tun sehen. Ich bin immer wieder dankbar, wenn ich sehe, dass sich das Strahlen der Team-Mitglieder in den Kunden spiegelt.
Was war Ihre Motivation, OHA! beizutreten?
Wir wollen vor Ort die Energie- und Verkehrswende voran bringen. Unsere Ladeinfrastruktur haben wir beispielsweise direkt mit Solarpanelen ausgestattet, so dass ein Großteil des Ladestroms an unseren Fahrrad-Ladesäulen in der ganzen Stadt CO2-frei ist. Und so möchten wir die Möglichkeiten zu einem gemeinsamen Vorankommen mitgestalten und auf Gleichgesinnte treffen. Wir sind sicher, dass wir alle viel voneinander lernen und miteinander bewirken können.
Beschreiben Sie Ihren ökologischen Fußabdruck. Wo sehen Sie Handlungsbedarf
Meine persönliche CO2 Bilanz weist momentan pro Jahr 5,9 Tonnen pro Jahr aus, immer noch deutlich zu viel aber auch deutlich unter dem Durchschnitt der bundesdeutschen Bürger mit 10,9 Tonnen pro Jahr.
Unser ökologischer Fußabdruck als Firma liegt sicher im Stahl und den Batterien der Fahrzeuge, wir erzeugen daraus aber einen ökologischen Handabdruck. Will heißen: Unsere Produkte und Services vermeiden aktiv CO2 und andere Emissionen, machen weniger oder keinen Lärm im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern, verursachen weniger Lichtverschmutzung und stören auch dadurch das Ökosystem weniger. Sie sind auch im Verkehr Teil eines Miteinanders, denn Radler kommunizieren häufiger miteinander als Pkw-Fahrer. Wir nutzen darüber hinaus auch die Flächen in den Städten deutlich besser aus, selbst wenn die von uns in den Verkehr gebrachten Fahrzeuge einmal parken. Es bleibt Raum zum Leben trotz höchster Flexibilität für die Fahrer.
Den Handlungsbedarf sehen wir in den Köpfen eines jeden einzelnen. Wieso muss jemand ab einer Entfernung von ca. 300 m in einen Pkw einsteigen? Wieso werden schneller Parkhäuser für Pkw als für Räder gebaut und wieso gehen in Kommunen die Erleichterungen für Radfahrer so schleppend voran? Eine Fahrrad- und Fußgängerfreundliche Ampelschaltung würde quasi „nichts“ kosten und hätte das Potenzial, den Radverkehr deutlich zu beflügeln.
Wo sehen Sie Handlungsmöglichkeiten?
Handlungsmöglichkeiten sehe ich viele. Die Kommune, Unternehmen und auch jeder einzelne kann enorm viel Geld sparen, indem mehr „Verkehr“ auf Zweiräder verlegt wird. Mitarbeiter könnten sicher noch häufiger mit dem Rad zur Arbeit. Das würde enorm viel Geld nur allein für Stellplätze ersparen. Auf einem Pkw-Stellplatz können 4-5 Fahrräder stehen. Die Anschaffung von Mitarbeiter-Fahrrädern oder Pedelecs hätte sich durch die eingesparten Stellplatzmieten bald amortisiert. Lieferdienste und innerbetriebliche Fahrten könnten oft schneller und deutlich günstiger mit Cargo- oder Lastenrädern durchgeführt werden. Hier gibt es ja sogar schon Fahrzeuge mit überdachten Fahrerkabinen. Wie viel Spaß Familien an den Lastenrädern haben, in oder auf denen Kinder mitgenommen werden, können Sie am Strahlen der Kinder ablesen. Und samstags können die großen Einkäufe oder die Fahrten zum Wertstoffhof damit durchgeführt werden. Ein Beispiel ist eine Alleinerziehende. Ein Auto ist zu teuer. Sie mietet sich jede Woche 2 mal für je 2-3 Stunden eines unserer Lastenräder mit Kindersitz und unternimmt damit alle Besorgungen. Im Sommer leiht sie das Rad auch dauerhaft für Monate aus und ist damit schnell überall. Ihre Mobilitätskosten sind deutlich geringer als wenn sie einen Pkw unterhalten müßte.
Wie kann OHA! Sie dabei unterstützen und was wollen Sie bei OHA! tun?
OHA! Kann die Motivation für die Mobilitätswende weitertragen und Menschen davon erzählen, dass die Vorteile für jeden so leicht erlebbar sind.
Wir möchten in OHA! Unsere Expertise und Begeisterung einbringen. Mit Fahrradevents, die wir Firmen und Vereinen oder Familienfeiern anbieten, können wir diese zum anfassbaren Erlebnis machen.
Wo zwischen ökologischem Paradies und Weltuntergang sehen Sie Ihre Region und deren Wirtschaft in fünfzig Jahren?
Die Region Regensburg, sowie die Oberpfalz, Niederbayern sind unsere Kernmärkte. Darüber hinaus bieten wir vor allem unsere Services deutschlandweit und in Österreich an. Wir sehen überall unglaublich engagierte Menschen, die die Energie- und Verkehrswende als Gewinn entdecken. In 50 Jahren werde ich die Früchte eventuell nicht mehr ernten können, aber ich glaube fest daran, dass die Generation, die für Fridays for Future auf die Straße gegangen ist, ihre Aktivitäten dann im Berufsleben an vielen Stellen weiterführen werden. So wird auch in und um Regensburg, wo wir so viele Energiewender bereits begeistern konnten, der Verkehr vernünftiger und für eine lebenswertere Umwelt gestaltet sein wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Wirtschaft wird aufgrund der überall einziehenden KI (Künstliche Intelligenz) viele Arbeitnehmer freisetzen. Diese Menschen sind Potenzial für mehr ökologische Lebensweise und Produkte die wir regional erstellen können. Ich denke, dass die Globalisierung bei vielen Gütern zurückfahren wird. Zweiräder und Zweirad-Zustelldienste sind ein Baustein für mehr regionales Miteinander und werden auch in 50 Jahren noch Bedeutung haben. Eventuell sehen die Fahrzeuge dann ganz anders aus als heute. Ich sehe mehr Miteinander in Zukunft, wenn es die politische Lage es bis dahin zulässt und wenn die Menschen nicht die Freiheiten der Demokratie gegen andere politische Ideen einbüßt.
Ulrich Schmack, Geschäftsführer FEINE RÄDER GmbH