Sechs Antworten für OHA!
Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Mein Name ist Thorsten Grantner. Mit meiner Frau Marei Grantner, welche ebenfalls in der Geschäftsführung der OmniCert tätig ist, und meinen zwei Söhnen wohne ich in Teugn, Landkreis Kelheim. Nach meinem Studium der Umweltsicherung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf konnte ich bei Siemens AG, in der chemischen Industrie und der in-TRUST Projekt AG weitreichende Erfahrungen sammeln, bevor ich 2009 die OmniCert gründete. Ich bin von der DAU als Umweltgutachter nach § 9 Umweltauditgesetzt zugelassen und darüber hinaus als Mitglied des Vorstandes des Umweltgutachterausschusses tätig.
Was war Ihre Motivation, dem OHA!-Expertenrat beizutreten?
Im Gespräch mit Herrn Wagner ist der Funke direkt auf mich übergesprungen. Seine Motivation und Begeisterung, hier in unserer Region etwas zu bewegen, trifft genau meine Vorstellung von Unternehmertum. Deshalb bringe ich mich sehr gerne mit meinem Netzwerk, meiner Erfahrung und Expertise ein.
Beschreiben Sie Ihren ökologischen Fußabdruck. Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Als Unternehmer sehe ich es als meine gesellschaftliche Pflicht an, nachhaltig zu wirtschaften. Den Bau der von uns angemieteten Büroräume habe ich von Anfang an begleitet, um die Verwendung von nachhaltigen Materialien zu fördern. Im Zuge unseres Firmenumzuges 2017 haben wir das Geschäft fast vollständig auf papierlose Arbeitsweise umgestellt. Geschäftstermine nehmen meine Kollegen und ich so oft es geht mit dem Zug war. Wo das nicht möglich ist, fahren wir mit einem Fahrzeug unserer Firmenflotte, die wir seit 2017 kontinuierlich auf e-Mobilität umgestellt haben.
Das Wichtigste jedoch ist mir, Nachhaltigkeit in unserem Kerngeschäft – Begutachtung und Beratung – zu verankern. Vor der Einführung überprüfen wir unsere Leistungen kritisch auf die Unterstützung unserer Firmenvision: erfolgreicher Umwelt- und Klimaschutz, echte Kreislaufwirtschaft, soziale Fairness und die Wende hin zu 100 % Erneuerbarer Energien. Als Privatperson konnte ich meinen persönlichen ökologischen Fußabdruck beim Bau unseres Holz100-Haus sichtbar machen. Hierfür hat unsere Familie 2017 den Klimaschutzpreis des Landkreis Kelheim verliehen bekommen. Wir ernähren uns sehr nachhaltig – regional und fleischarm – fliegen sehr wenig, pflegen ein biodiverses Grundstück und versuchen unser Umfeld mit viel Spaß, Motivation und leckerem Essen für mehr Nachhaltigkeit zu begeistern.
Wo sehen Sie Handlungsmöglichkeiten?
Eine Unternehmerin muss ich sich immer fragen: Was bewirkt mein Handeln, mein Produkt in der Gesellschaft und in der Umwelt? Wenn sie dieses Risiko in ihrem unternehmerischen Handeln, in ihre Bilanz aufnimmt und dieses entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimiert, handelt sie nachhaltig. Eine weitere Herangehensweise ist die aktive Einbeziehung derjenigen Personen, die an meinem Geschäftsmodell Interesse haben, also die sogenannten Stakeholder. Sobald ich den Fokus der Gewinnmaximierung ernsthaft auf weitere Aspekte ausdehne, eröffnet sich ein weiter Raum für nachhaltiges Wirtschaften und dafür, den Umwelt- und Klimaschutz strategisch ins Kerngeschäft – also in meine Lieferkette, meine Produkte, meine Dienstleistungen zu integrieren.
Wie kann OHA! dabei unterstützen und was wollen Sie bei OHA! tun?
OHA! unterstützt hier vor Ort, indem wir aktiv anstoßen, motivieren und netzwerken. Durch meine jahrelange Erfahrung in der Führung und dem Management von Organisationen kann ich bei der strategischen Umsetzung gut behilflich sein. Meine Stärke ist die interdisziplinäre Verlinkung und die langfristige, strategische Denkweise, welche ich mit Unternehmer*innen, Geschäftsführerkolleginnen und -kollegen gerne teile. Außerdem öffnen wir durch Frau Dr. Berglehner und mich das Tor zu unserem OmniCert-Schwarmwissen aus den Bereichen Recht, Compliance, Umwelttechnik, Regenerative Energien und Energieeffizienz, Agraringenieurwesen, Biologie, IT-Sicherheit und nicht zuletzt dem Brauwesen – wir wollen ja alle auf dem Weg zum positiven Fußabdruck nicht verdursten. ;-)
Wo zwischen ökologischem Paradies und Weltuntergang sehen Sie Ihre Region und deren Wirtschaft in fünfzig Jahren?
Wenn ich betrachte, was wir an Know-how in unserer Region haben, welche Möglichkeiten der Lehre, welche Ausgangsgrundlage, dann können wir in fünfzig Jahren sehr viel schaffen. Die Lösung liegt darin, dass Unternehmen am Markt einen Vorteil davon haben müssen, nachhaltig zu wirtschaften. Dieser Vorteil liegt derzeit lediglich im Image und teilweise der Kosteneffizienz, ist aber oft kein echtes strategisches Asset. Die Wirtschaftswissenschaften und die Politik müssen Regelungen schaffen, die nachhaltiges Wirtschaften mit mehr Gewinn verbindet. Dafür muss sich die Wirtschaft auch mit Ihrer Stimme und ihrer Verbandsarbeit stark machen – anstatt wie bisher vieles aus Angst zu verhindern und zu bremsen. Im Paradies leben wir bereits. Wir sollten jedoch aufhören, es zu beschädigen und mit einer regenerativen Wirtschaftsweise beginnen.
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