„Das rentiert sich, seit der Stromerzeuger mit über 30 Cent pro kWh hinlangt“, erklärt Florian Froschmeier; Leiter Produktmanagement icom von INSYS MICROELECTRONICS und schaut über die kniehohen Solar-Paneele in den grauen Regensburger Hochnebel. Es pfeift gerade ganz ordentlich auf dem Dach, wo seit dem Bau des Firmengebäudes in der Hermann-Köhl-Straße eine kleine Photovoltaik-Anlage mit 30 kWp Leistung arbeitet. Immerhin deckt sie den Hausverbrauch des mittelständischen IT-Unternehmens übers Jahr gerechnet zu rund einem Drittel. „Viele Leute unterschätzen das.“
Darin enthalten: Die Versorgung der Sole-Wärmepumpe, die das System komplementiert. Die steht ganz unten im Haus. Über die Tiefgarage geht es in den dicht gepackten Kellerraum mit Loch im Boden.
Zwei armdicke Stahlrohre – Zu- und Ableitung der Pumpe – verschwinden im Brunnenrechteck. Die Technik holt sich das Wasser, mit dem sie arbeitet, aus 68 Metern Tiefe.
Effizienz durch Solarstrom
„Ein Teil Strom reicht, dass ich vier Teile Energie herausbekomme“, erklärt Froschmeier die Maschine. Das funktioniert auch dann, wenn man die Heizung braucht, im Winter.
Für den Sommer verwandelt sich das System in eine Klimaanlage. Den Wärmetransport ins Gebäude leistet winters ein Rohrsystem, das in die Decken der Büroetagen eingebaut wurde. Wenn es draußen heiß wird, dann strömt dort Wasser mit der Temperatur des Grundwassers, das sich stetig und wunderbar kühl unter dem Gebäude Richtung Donau bewegt. „Das ist sehr, sehr effizient und kostet – nichts.“
Das System ist so ausgelegt, dass es sich im Vergleich zu einer Gastherme, die rund die Hälfte weniger gekostet hätte, nach 20 Jahren Betrieb amortisiert. Mit in diese Rechnung einbezogen sind dabei auch die eingesparten Stromkosten im Sommer für eine nicht benötigte Klimaanlage.
Dieses Zahlenspiel ist über die lange Zeit nicht wirklich exakt. Die genaue Entwicklung auf dem Energie-Markt – in die eine wie die andere Richtung – ist schlicht nicht vorhersehbar. Aber die Richtung ist klar und die Politik drückt aufs Tempo. Solarthermien-, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sind dabei nur der Anfang von zukünftig immer mehr umweltfreundlich orientierten Techniken.
Solarenergie als sinnvolle Option
Weg von Fossil ist schon jetzt erheblich mehr als ein Lippenbekenntnis. Da könnte es gut sein, das sich so eine Anlage erheblich schneller rentiert. „Dass sich das über zwei Jahre rechnen muss, ist aber die falsche Denke“, sagt Froschmeier. Kurzfristig sei das viel Geld.
Die Entscheider in den Unternehmen seien da auch nicht anders als private Häuslebauer. Leute dächten „erst mal im Muster“. Wer nur auf den Nachbar schielt, schaut aber beim Thema Heiztechnik weit in die Vergangenheit. Der Bestand aktuell genutzter Systeme ist im Durchschnitt über 40 Jahre alt. „Und da verpasst man dann, dass etwas Neues sich auch im Geldbeutel bemerkbar macht.“
Das bei INSYS MICROELECTRONICS verbaute System hat sich bestens bewährt. Die Wartung abseits der gesetzlichen Regelung ist überschaubar. Im Haus hat sich Christoph Stadler, IT Manager des Unternehmens des Themas angenommen. Er kümmert sich intern um kleinere Störungen. Externer Service war dieses Jahr nur einmal nötig und das ging – für INSYS Ehrensache – natürlich per Fernwartung.
Die hier vorgestellte Heiztechnik ist dabei nicht die pauschale Optimal-Lösung für alle. „Du brauchst den richtigen Boden.“ Auch mit einer mäßig gedämmten Fertigungshalle wäre die Solewärmepumpe überfordert. Nachhaltige Techniken gibt es aber viele. Froschermeier ist überzeugt, dass ökologisch sinnvolles Heizen überall machbar ist: „Wie wir das hier bei INSYS geleistet haben, muss man einfach für jede Situation die richtige Anwendung finden. Öl baut heute auf jeden Fall keiner mehr in ein halbwegs vernünftiges Haus.“
Das System:
- Solaranlage mit 30 kWp Leistung, gekoppelt mit Solewärmepumpe (Bohrtiefe des Brunnens: 68m) im Sommer als Klimaanlage genutzt
- Mehrkosten bei Anschaffung im Vergleich zu Gastherme: 43 000 € (50%)
- Einsparung Stromkosten: 30%
- Amortisation spätestens nach 20 Jahren
(Autor: Wolfgang Spornraft)