Seine Mitstreiter im Kampf gegen den Klimawandel sieht Christian Volkmer besonders bei den kleinen und mittelständischen Gewerbetreibenden. Volkmer ist der zweite Vorsitzende der Unternehmerinitiative OHA!. Das liegt nahe, denn der Regensburger IT-Unternehmer sitzt auch im Vorstand beim Bund der Selbständigen. „Ich bin das Bindeglied zu den kleineren Unternehmen“, sagt er. Damit adressiert er eine von der großen Klimapolitik weitgehend vergessene Gruppe von Entscheidern, die unterm Strich den Unterschied ausmachen. „Da kann man einen großen Impact erzielen.“
Ideologie geht am Thema vorbei
Dabei braucht es für Volkmer nicht „den zwanzigsten universitären Cluster und die fünfzigste Industrieallianz“, sagt er. Er kennt viele kleine Betriebe mit raffinierten Ideen und Projekten für Umweltschutz. „Das sind Menschen, die sich Gedanken machen. Bei ihnen geht vieles schneller als in Großunternehmen, denn sie sind agiler und wollen mit sowas vorangehen.“ Er erlebe aber auch, dass manch einer nicht einsehen will, dass Nachhaltigkeit für ihn ein Mehrwert und kein Nachteil ist. Dabei rechnet sich Nachhaltigkeit, etwa finanziell in Form reduzierter Energiekosten. Die Diskussion sei aber aufgeladen und ideologisch, wobei dem Thema vielerorts „ein negativer grüner Anstrich“ anhafte. Die konkrete Sorge: Nicht noch eine Vorschrift, nicht noch eine Vereinbarung, die eingehalten werden muss.
Und hier kommt OHA! ins Spiel. Ziel der Initiative ist es, nachhaltige Konzepte in den Betrieben umzusetzen – ohne Dogmen, ohne Denkverbote und vor allem freiwillig. Christian Volkmer sagt, OHA! wolle Hilfestellung geben bei Fragen wie: Wie finde ich den Zugang zum Thema nachhaltiges Wirtschaften? Wie packe ich es an? „Es geht um pragmatische Lösungen, ohne zu überfordern und ohne Hürden aufzubauen. Egal, wie klein der Beitrag ist, die Summe wird es ausmachen“, sagt er.
Mehr Forschung, mehr Entwicklung!
Auch nachhaltige Geschäftsideen können so vorangetrieben werden. „Wir haben vieles, was wir bei unseren Kunden sehen“, berichtet Volkmer aus seinem Berateralltag. „Mobil mit Wasserstoff, aber auch Nachhaltigkeit im Homeoffice, um dort die CO2-Strategie nicht aus den Augen zu verlieren.“ Vernetzung, wie OHA! sie bietet, kann hier nützlich sein. „Allein der Kontakt mit Hochschulen ist etwas, wo wir bei OHA! ganz intensiv helfen können“, sagt Volkmer. So kämen diese nachhaltigen Konzepte auf den Prüfstand, damit auf dem Weg zur Marktreife nicht länger der wissenschaftliche Hintergrund fehle. „Wir brauchen viel mehr Forschung und Entwicklung. Neben Einsparung und Optimierung sind ganz viele neue Ideen gefordert – vielleicht auch verrückte Ideen. Nur so können wir etwas nachhaltig zum Besseren wenden.“
Oft sind es aber schon Kleinigkeiten, mit denen im Betriebsablauf, bei der Heizung von Büros, im Produktdesign viel CO2-Ausstoß vermieden werden, ein Anfang gemacht werden kann. Zahlreiche kleine Schritte von einer großen Gruppe von Betrieben und Geschäftsleuten können zusammen viel bewegen. Jedes Unternehmen kann seinen Beitrag leisten, um die drohende Klimakrise als eines der größten Probleme unserer Zeit abzuwenden. „Die globale Erwärmung wird für alle dramatische Folgen haben – auch für alle Unternehmer, große wie kleine.“
(Autor: Wolfgang Spornraft)